Es ist ein kalter Wintertag im polnischen Rzeszow, wo wir eine Werkstatt besuchen. Wir beginnen ein Gespr?ch mit Michal Hajduk von PPKS MAN, einem Vertragsh?ndler f¨¹r MAN Lkws. Michal ist 34 und arbeitet als technischer Berater mit 8 Jahren Erfahrung in der Branche. In seiner Freizeit restauriert er ?ltere Fahrzeuge.
Was hat Sie urspr¨¹nglich dazu bewegt, alte Fahrzeuge zu restaurieren?
Daf¨¹r gibt es viele Gr¨¹nde, aber ich finde, dass alte Autos eine Seele haben. Sie haben alle ihre eigene Geschichte und sowohl gute als auch schlechte Zeiten hinter sich. Ich finde es faszinierend und erf¨¹llend, ihnen wieder neues Leben einzuhauchen. Wenn ich am Ende einer Restaurierung die erste Probefahrt mache, ist alles m?glich! Das ist nun mal die Herausforderung bei alten Autos, und ich finde das sehr spannend.

Haben Sie in ihrem voll ausgef¨¹llten Leben auch manchmal Zeit zum Entspannen, wenn Sie an einem alten Auto arbeiten?
Ich glaube, f¨¹r eine solche Arbeit muss man in der richtigen Stimmung sein und eine entsprechende Einstellung haben. W?hrend der meisten Zeit eines Projekts bin ich entspannt. Es macht mir Freude, an richtigen Fahrzeugen zu arbeiten, nicht wie die modernen Kunststoffautos heute. Allerdings kann die Arbeit manchmal auch zu einem echten Alptraum werden, wenn es einen Fehlschlag nach dem anderen gibt. Dann lege ich normalerweise eine Pause ein und kehre erst zur Arbeit zur¨¹ck, wenn ich mich wieder inspiriert f¨¹hle.
Haben Sie vor, sich beruflich zu ver?ndern? Und falls ja, warum?
Ich begann meine Ausbildung im Bereich Marketing als technischer Kundenberater bei MAN. Ich meiner Freizeit bin ich Mechaniker und Lackierer. Im Moment ist meine t?gliche Arbeit so vielseitig, dass ich kein Bed¨¹rfnis nach einer Ver?nderung habe, denn ich arbeite immer an etwas Neuem.
K?nnen Sie sich erinnern, wann Sie zum ersten Mal an Autos interessiert waren?
Ich liebe Autos schon seit meiner Kindheit. Im Alter von 6 Jahren erkrankte ich an einer unheilbaren Krankheit, der ?Citrophilie¡°. Daran war mein Vater schuld. Er kaufte ein ?kosmisches¡° Auto, einen Citro?n BX mit einem futuristischen Armaturenbrett und Hydropneumatik. Die Krankheit verschlimmerte sich ¨¹ber die Jahre, je mehr ich mich in die Marke verliebte. Auf den BX folgte der XM, und das war das erste Auto, an dem begann, mich mit der Mechanik zu besch?ftigen.
Was hat Sie dazu motiviert, ein technischer Berater f¨¹r Lkws und ein Mechaniker f¨¹r alte Pkws zu werden?
Mein Beruf und mein Hobby waren schon immer mit der Automobilbranche verbunden. Dank meiner Arbeit als Kundenberater f¨¹r MAN Service habe ich ein wirklich erf¨¹llendes Berufsleben. Ich arbeite sehr gerne mit Menschen zusammen und den vielf?ltigen Problemen und Herausforderungen, die zwischen den unterschiedlichen Welten von Werkstatt und Endbenutzer gel?st werden m¨¹ssen.
Was ist die wertvollste Lektion, die Sie in Ihrer bisherigen Karriere gelernt haben?
Es gibt t?glich etwas zu lernen, egal ob ich mit Kunden oder an Autos arbeite. Es ¨¹berrascht mich immer wieder, wie vielf?ltig die Themen sind, mit denen ich t?glich konfrontiert bin. Durch solche ?berraschungen lernen wir, bescheiden zu bleiben.
Gibt es einen Ratschlag, den Sie anderen Profis oder Autoenthusiasten geben k?nnten?
Was auch immer du tust, tue es mit ganzem Herzen und ganzer Kraft.

Welche sind die technisch anspruchsvollsten Aufgaben, denen Sie regelm??ig in der Werkstatt begegnen?
Die anspruchsvollste Aufgabe beim Wiederaufbau von Autos ist f¨¹r mich, deren Originalit?t zu bewahren und die notwendigen Teile zu finden. Theoretisch ist das oft unerreichbar.
Wie gehen Sie mit diesen schwierigen Aufgaben oder Problemen um?
F¨¹r mich ist nichts unm?glich! Das Wichtigste ist dabei, ruhig zu bleiben und die Selbstkontrolle zu wahren. Wenn man das schafft, l?st sich das Problem letztendlich von selbst.
Was sind Ihrer Meinung nach die technischen Herausforderungen, denen Sie in den n?chsten 10 Jahren begegnen werden?
Meine gr??ten Herausforderungen f¨¹r die n?chsten 10 Jahre? Alle meine begonnenen Projekte abzuschlie?en!
Wie wichtig ist die technische Ausbildung f¨¹r die n?chste Generation von Technikern und jungen Menschen im Allgemeinen?
Die Ausbildung der zuk¨¹nftigen Mechanikergeneration ist ?u?erst wichtig. Parallel zu den Ver?nderungen in der Branche ?ndern sich auch die F?higkeiten, die Kfz-Mechaniker ben?tigen. Meiner Meinung beschleunigen sich diese Ver?nderung und daher sind gut ausgebildete Mechaniker auf neuesten Stand der Technik immer wichtiger.
Was ist Ihr unvergesslichster Moment in der Werkstatt und warum?
Der unvergesslichste Moment f¨¹r mich entstand bei der Restaurierung eines relativ neuen, aber sehr besonderen Autos. Es war der Citro?n Xantia V6, die ACTIVA Ausf¨¹hrung. Seit 1999 und bis heute ist es das schnellste Auto beim Elchtest. Als ich mit der Restaurierung fertig war, und am Tag bevor es an den Kunden verkauft werden sollte, verlor ich die Kontrolle ¨¹ber das Auto und verursachte einen Unfall. Nach einem dreifachen ?berschlag brach ich nur zwei N?gel. Das war eine gute Lektion in Bescheidenheit und ganz sicher unvergesslich... Seither bin ich vorsichtiger.
Schlie?lich, was ist Ihr Traumauto und warum?
Mein Traumauto? Jeder Tag ist anders! Ich liebe Autos so sehr und finde sie so faszinierend, dass ich t?glich etwas Interessantes ¨¹ber ein anderes Auto entdecke. Wenn ich k?nnte, w¨¹rde ich sie gern alle haben, zumindest eine Zeitlang.